Am 26. September 2014 fand erneut eine Zusammenkunft der DGOI-Studiengruppe Ostfriesland in der VasiClinic Friedeburg statt.
Neben den Gastgebern Dr. Dušan und Vladan Vasiljević referierten auch Dr. Bernd Giesenhagen und Dr. Drazen Tadic, Geschäftsführer der Firma botiss dental GmbH, zu dem Thema „Die Knochenringtechnik, neue Perspektiven in der augmentativen Implantatchirurgie – Augmentation und Implantation in einem Eingriff“.
Begrüßt wurden nicht nur Mitglieder der DGOI-Studiengruppe, sondern auch alle anderen an diesem Thema interessierten Zahnärzte aus ganz Norddeutschland. Für 25 Zahnärzte wurde an diesem Tag Friedeburg zum Mittelpunkt des Geschehens.
Dr. Dušan Vasiljević begrüßte die Teilnehmer und stellte die DGOI (Deutsche Gesellschaft für orale Implantologie), die für Teamgeist und hochwertige Weiterbildung steht, kurz vor. Gezeigt wurden dabei Bilder und Auszüge aus den vorherigen drei Studiengruppensitzungen.
Dr. Drazen Tadic über Human-Produkte der Firma botiss
In 30 Minuten stellte Dr. Drazen Tadic, Geschäftsführer und Gründer der Firma botiss, dem Publikum Human-Produkte vor. Besonders interessant war, dass man auf Basis eines CT/DVT-Scans des Kieferdefektes ein passendes Knochenimplantat mit Hilfe einer 3D-Planungssoftware virtuell designen und den Knochendefekt rekonstruieren kann. Die Planung erfolgt entweder durch botiss biomaterials oder den klinischen Anwender selbst. Indikationen für dieses Verfahren sind ausgedehnte Knochendefekte, atrophe Ober- und Unterkiefer oder auch horizontale und vertikale Augmentationen.
Die Vorteile bestehen darin, dass man ein individuelles, allogenes (menschliches) Knochentransplantat erhält, welches die Operationszeit signifikant reduziert und die Wundheilung durch die gute Passform verbessert. Neben den individuellen Knochentransplantaten werden auch vorgefertigte Knochenringe produziert. Die Knochentransplantate werden, von der Berliner Charité, aus dem Hüftgelenkkopf von Lebendspendern nach einem speziellen Sicherheitsverfahren hergestellt. Ohne die Weiterverarbeitung würde der Knochen auf dem Müll landen.
Dr. Bernd Giesenhagen zur Knochenringtechnik
Als zweites referierte Dr. Bernd Giesenhagen fast 2 Stunden über die Knochenringtechnik. Bei diesem Vorgehen steht der gleichzeitige Knochenaufbau mit sofortiger Implantation in nur einer Sitzung im Vordergrund.
Die Knochenringtechnik vermeidet einen zweiten Eingriff und ist in allen Kieferregionen anwendbar. Die knöcherne Integration des Knochenringes und des Implantates erfolgt über den umliegenden vitalen Knochen. Dadurch wird der horizontale und vertikale Knochenaufbau ermöglicht und die chirurgische Versorgung dreidimensionaler Knochendefekte vereinfacht. Bevor der Ring in die entsprechende Position eingebracht werden kann, muss zuvor das Ringbett vorbereitet werden. Dazu wird das Ringbett, nachdem die Implantatposition mit dem Pilotbohrer festgelegt wurde, mit einem Trepan gefräst. Anschließend wird der ortsständige Knochen mit einem Planator geebnet, um einen optimalen Kontakt zum Knochenring zu gewährleisten. Zusätzlich wird die Kortikalis entfernt, um die beschleunigte Neuversorgung des Transplantates zu gewährleisten. Nachdem das Ringbett vorbereitet wurde kann nun die Höhe des Knochenringes an den Defekt angepasst werden und die Implantation durch den Knochenring stattfinden. Die direkte Implantation gewährleistet die Primärstabilität von Implantat und Augmentat.
Im nächsten Schritt müssen vorhandene scharfe Kanten geglättet werden, um eine Perforation des umliegenden Weichgewebes zu vermeiden und die Wundheilung zu beschleunigen. Empfohlen wird die Abdeckung des Knochenringes mit einem langsam resorbierenden Knochenregenerationsmaterials, um das übrige Defektvolumen aufzufüllen und die Adaptionsresorption des Augmentats zu verhindern.
Abschließend wird das Augmentat mit einer Kollagenmembran abgedeckt und das Operationsfeld spannungsfrei verschlossen, um eine Weichgewebeperforation und Augmtatexposition zu vermeiden. Um die gesamte Technik noch einmal zu veranschaulichen wurden während des Vortrages atemberaubende Bilder und Videos gezeigt.
Dr. Dušan und Vladan Vasiljević mit Erfahrungen in der Praxis
Die letzten beiden Referenten waren Dr. Dušan und Vladan Vasiljević, die ihre Erfahrungen mit der Ringtechnik und dem individuellen Knochentransplantats mit Hilfe eines 3D-Scans, die in der VasiClinic schon seit 2 Jahren mit großem Erfolg angewandt wird, mitteilten. Im Vordergrund dieses Vortrags stand der Erhalt einer 25 Jahre alten, Implantat getragenen Brücke mit Hilfe der Knochenringtechnik.
Nach dem vierstündigen Vortrag wurden alle Kollegen abschließend noch kulinarisch verwöhnt. Die Referenten erhielten als Dankeschön unseren einheimischen Friesengeist und Ostfriesentee – alle weiteren Teilnehmer ein Zertifikat für ihre Teilnahme. Die Begeisterung aller Teilnehmer zeigte wieder einmal den großen Erfolg unserer Studiengruppensitzung.